
Warum Storytelling der Schlüssel im Social-Kosmos ist – und nicht nur KI
Das Zaubermittel KI führt zu viel austauschbarer und uninspirierter Werbung. Das kann den werbetreibenden Unternehmen nicht gefallen. Hier heißt die Lösung für Jonathan Goutkin, Geschäftsführer Social & Digital von Zum goldenen Hirschen: KI ist nur ein Werkzeug, das Kreative nutzen. „Die Gewinner von morgen sind diejenigen, die menschliche Kreativität mit den Möglichkeiten der KI intelligent kombinieren und die Kraft des Storytellings verstehen“, sagt Goutkin in seinem MEEDIA-Gastbeitrag.
Der Artikel ist am 27. Januar 2025 auf meedia.de erschienen:
Es ist 2025 und der Blick auf die Social Media Feeds ist ernüchternd: Vieles sieht gleich aus. Marken möchten authentisch und nahbar wirken, setzen auf social first – und verlieren sich dennoch im Einheitsbrei. Content, der gut inszeniert, aber austauschbar ist, geht im digitalen Rauschen unter. Hinzu kommt der Hype um AI-generierte Inhalte, der diesen Trend noch verstärkt: schneller produziert, effizient verbreitet – aber selten mit Seele.
AI im Social Content Marketing – das klingt nach Effizienz und Automatisierung. AI generiert Texte, erstellt Bilder und schneidet Videos. Doch Effizienz allein reicht nicht. Clean, perfekt und austauschbar bleibt selten im Gedächtnis. Der Ruf nach „Authentizität“ im Social-Kosmos ist laut. Und genau daran mangelt es, wenn AI das Steuer übernimmt. So fortschrittlich sie auch ist, AI ersetzt nicht das Menschliche: die emotionale Intelligenz, das Gespür für Geschichten, die berühren und im Gedächtnis bleiben.
AI ist ein Werkzeug – kein Ersatz für Kreativität. Sie optimiert Prozesse, analysiert Daten und personalisiert Inhalte. Sie liefert wertvolle Einblicke in das Verhalten der Zielgruppe und hilft, Botschaften gezielter zu platzieren. Aber die wirklich kreativen Visionen und das authentische Storytelling entstehen immer noch durch menschliche Intuition. Deshalb wird Storytelling auch im Social Content Marketing der Zukunft entscheidend bleiben.
User:innen möchten keine gesichtslosen Marken. Sie bevorzugen echte Menschen und ungeschönte Geschichten, die Emotionen wecken und Identifikation schaffen. Geschichten, die sich vom digitalen Grundrauschen abheben und Marken einen Charakter verleihen. AI kann diesen Prozess unterstützen, etwa durch Hyperpersonalisierung: Ein Marathonläufer sieht inspirierende Tipps zur Leistungssteigerung, während Hobbyjogger Geschichten über schöne Laufstrecken oder Inhalte zum Thema Gesundheit erhalten. Doch die Basis bleibt die menschliche Kreativität: Die AI liefert die Daten, der Mensch erzählt die Geschichte.
Visuelles Storytelling spielt dabei eine Schlüsselrolle. Social Content lebt von Videos und interaktiven Elementen, die eine tiefere Verbindung schaffen. Ein Reiseveranstalter könnte potenzielle Kund:innen durch ein immersives Video viel besser in die Urlaubswelt eintauchen lassen, als es mit Fotos möglich wäre. AI kann hier helfen, die optimale Länge und das passende Format für verschiedene Zielgruppen zu bestimmen. Doch die emotionale Tiefe und die kreative Idee – die müssen vom Menschen kommen.
Ein weiterer Aspekt, der an Bedeutung gewinnt, ist ethisches Storytelling. In einer Welt voller Fake News suchen User:innen nach Transparenz. Marken, die Produktionsbedingungen offenlegen oder sich für soziale und ökologische Verantwortung einsetzen, gewinnen nicht nur Vertrauen, sondern heben sich positiv vom Wettbewerb ab. Ethisches Storytelling bedeutet auch, Stereotypen zu vermeiden, gesponserte Inhalte klar zu kennzeichnen und sich der gesellschaftlichen Auswirkungen bewusst zu sein.
Storytelling im Social Content Marketing ist deshalb kein kurzfristiger Trend, sondern die Zukunft. Es geht darum, echte Verbindungen zu schaffen und sich in einem übersättigten Markt zu differenzieren. Die Gewinner von morgen sind diejenigen, die menschliche Kreativität mit den Möglichkeiten der AI intelligent kombinieren und die Kraft des Storytellings verstehen. Sie werden die Marken sein, die begeistern, überzeugen – und im Gedächtnis bleiben.
Jonathan Goutkin ist seit 2019 Geschäftsführender Gesellschafter von Zum goldenen Hirschen Valley (Social & Digital) und seit 2024 Partner der Hirschen Group. Mit 33 ist er der Youngster im Partner Board der Agenturgruppe. Ein Grund für die frühe Beförderung dürfte der Erfolg von „Valley“ sein. Für 2024 erwartet man für den von Goutkin verantworteten Bereich einen Umsatz von ca. 65 Millionen Euro – was einem Wachstum von etwa 182 Prozent im Vergleich zu 2023 entspricht.